Dr. Klemens Klemmer

Diplom - Ingenieur Dr. - Ing.

Architekt · Bauhistoriker · Schriftsteller · Kritiker · Essayist · Deutschlandkorrespondent für CKCU Literary News, Canada

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Haus und Garten mit traditionellen Werten

Heute müssen genau wie früher Haus und Garten bestimmte Funktionen erfüllen und ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Soll ein harmonisches Ganzes entstehen, muss sich die Gestaltung des Gartens am Stil des Wohnhauses orientieren.

Wenn man in der Mitte der 1990er Jahre in Südniedersachsen ein gut geschnittenes ebenes Grundstück mit vorzüglicher Nord-Süd-Ausrichtung – im Norden ein kleiner Platz, im Süden die Grundstücks- beziehungsweise die Gartenfläche – erwerben konnte, stellt sich nach dem Kauf ein Glücksgefühl ein. Aber schon bald kommt die Frage auf, die sich bereits der badische Architekt Heinrich Hübsch (1795 - 1863) im Jahre 1828 stellte und mit dem Aufsatz „In welchem Style sollen wir bauen?“ beantwortete.

Architekten und Gartengestalter zu allen Zeiten stehen immer wieder vor dieser Frage, so auch ich, als es nun darum ging, auf dem 1000 m² großen Grundstück ein Wohnhaus und einen dazu passenden Garten zu bauen.

Der Planer muss eine Antwort auf diese Frage geben, wenn er die Bauaufgabe lösen will. „Es gibt kein zurück“ zur Behaglichkeit, so lautet das deutsche Architekturdogma, welches nur von der derzeitigen sehr erfolgreichen österreichischen Bauideologie übertroffen wird: „Alles, was funktioniert, ist schlecht - gut ist, was akzeptiert werden muss.“ Beide Positionen sind völlig unakzeptabel.

Da nach René Descartes (1596-1650) die Menschen von Natur aus in der Lage sind, „zwischen dem Wahren und Falschen zu unterscheiden“, ist eine Architekturphilosophie der Respektlosigkeit„ im Sinne von Descartes zu entwerfen und zu realisieren, um den Formenabsolutismus aufzulösen - wie hatte doch schon Goethe gedichtet: „. . . ihr seht mir schon ganz manierlich aus, kommt mir nur nicht absolut nach Haus.“ Die Lösung war, einen proportionierten Baukörper zu schaffen, die Wände nicht mehrschalig, sondern einschalig, und die Verkehrsflächen wie Flure und Dielen so gering wie möglich zu halten, denn in diesen Räumen lebt man nicht. Der Hausgrundriss war so zu entwickeln, dass sämtliche Räume ein organisches Ganzes bilden, aber entsprechend ihrem Sinn und Zweck ganz unterschiedlich geformt sind.

Die Raumfolge war wiederum nach dem Sonnenverlauf auszurichten und die Räume so zu gestalten, dass sie möblierbar sind. Die Fensterflächen sind so zu bemessen, dass die Belichtung optimal ist und der Wärmeverlust so gering wie möglich ausfällt, und somit für ein gutes Bauklima zu sorgen, das heißt in den Sommermonaten eine angenehme Kühle in den Räumen und im Winter geringe Heizkosten sicherstellen. Da es galt, ein Einfamilienhaus zu errichten, war von Anfang an klar, dass der Garten eine adäquate, somit architektonische Gestaltung erfahren musste, denn schließlich sollte das Haus mit seiner Umgebung harmonisch verbunden werden.

Ausgangspunkt für die weitere Gartengestaltung war die siebenachsige symmetrische Südfassade im Erdgeschoss, wo sich Frühstücks-, Esszimmer sowie Wohnraum mit Bibliothek und offenem Kamin befinden. In der Mittelachse dieser durch Wandscheiben getrennten Raumfolge befindet sich die Terrassentür. Von hier gelangt man in den Gartenraum. Also wurde diese Mittelachse des Hauses zur Hauptachse des Gartens. Man kann auch sagen: die Mittel- oder Blickachse ist der Hauptweg des Gartens. Er lenkt den Blick in den Gartenraum und führt ihn zum Stabiat.

Flur, Küche und Esszimmer

Zuerst sieht man die Haustür, dann den Flur. Die Verkehrsflächen sind in ihrer Ausdehnung möglichst gering gehalten, um entsprechenden Raum für die Räume zu gewinnen. Der Flurboden und die Flurwände sind mit Natursteinplatten (Jura gelb) verkleidet worden.

Blick in den Küchenraum. Die Kücheneinrichtungen im Haus- und Wohnungsbau hatten im 20. Jahrhundert die Küchen in den „Mitropa-Eisenbahnzügen“ zum Vorbild. Ein Wohnhaus ist aber kein Eisenbahnzug, sondern in der Küche eines Wohnhauses werden die unterschiedlichsten Speisen zubereitet, also ist die Küche eine Werkstatt. Die Werkstatt muss entsprechend so dimensioniert sein, dass man darin bequem arbeiten kann, d.h. die Arbeitsplatten (Granit „Labrador Emerald Pearl) liegen auf einer Höhe von 98,5 cm (Oberkante) der ausziehbaren Küchenunterschränke (amerikanische Erle). Und die Hängeschränke (amerikanische Erle), reichen bis zur Unterkante der Decke, um jede zusätzliche Verschmutzung zu vermeiden und um zusätzlichen Stauraum zu gewinnen. Der fünfflammige Gasherd mit Ofen und Dunstabzugshaube steht frei an der Wand, um die Arbeitsflächen für die Küchenarbeiten optimal zu nutzen.

Ebenso müssen in einer Küche Schürzen, Trockentücher und ein Tablett zum Servieren vorhanden sein. Genau gegebenüber dem Gasherd befindet eine Möglichkeit, wo diese Dinge jederzeit greifbar vorhanden sind. Der trinkende Bacchusknabe von Guido Reni (1575-1642), 1623 entstanden, erinnert daran, dass der Wein in der Küche und beim Essen ein unverzichtbares Nahrungsmittel ist.

Blick in das Esszimmer. Der ovale Esszimmertisch mit seinen Biedermeierstühlen mit ebonisierter Feder-Rückenlehne, bietet den Vorteil, dass der Tisch optimal gedeckt werden kann, denn die runden, quadratischen und rechteckigen Tische haben den Nachteil, zu wenig Platz zu Verfügung zu stellen.

Das Stabiat

Das Stabiat ist ein halbkreisförmiger offener gemauerter und verputzter Baukörper, den ein aufgeständertes Satteldach überdeckt.

Das Stabiat Das Stabiat am Ende des Weges ist ein halbkreisförmiger offener gemauerter und verputzter Baukörper, den ein aufgeständertes Satteldach überdeckt. Die Aufständerung bietet den Vorteil, dass jederzeit eine ausreichende Belüftung und Belichtung des ringförmigen Innenraums vorhanden ist. Den Mittelpunkt des Stabiats bildet eine von mir hergestellte toskanische Säule. Sie fasst die einzelnen Sparren in einem einzigen Punkt zusammen und teilt so den Dachraum schirmartig in einzelne ablesbare Segmente - wie eine halbkreisförmige Blüte. Das Stabiat ist somit eine zweite, allerdings überdachte Terrasse, von der aus man den Blick zur Südfassade des Hauses und den gesamten Gartenraum genießen kann.

Das Stabiat Neben dem inneren Halbkreis, der als umlaufende Sitzbank gestaltet ist, verfügt das Stabiat noch über einen äußeren halbkreisförmigen Ring, der sich um die Außenwand des Stabiats legt. Dieser Ring, von einem Pultdach abgedeckt, lehnt sich direkt an die Außenwand des Stabiats an. Der Ring wird durch radial angeordnete Wandscheiben in einzelne Kammern gegliedert, die den Zweck verfolgen, die Vielzahl der Gartengeräte und Gartenmöbel aufzunehmen und trocken lagern zu können. Ein halbkreisförmiger Gartenweg stellt die Erschließung sicher. Eine Ligusterhecke fasst wiederum diesen Weg ein und schließt als lebende Wand die beiden Außenseiten des Gartenraums ab.

Die Kopfseiten des Ringes, die mit dem Stabiat in einer Flucht liegen, ihm eine breite horizontale Wirkung verleihen und es in seiner Höhenentwicklung abstufen, sind als Wasserbecken ausgebildet worden. Sie fangen das Regenwasser auf, das von den beiden Dachflächen kommt. Eine kleine Umwälzpumpe sorgt dafür, dass die Wasserbecken Das Stabiat als Wandbrunnen dienen können, so dass das Gestaltungselement Wasser - hier als Wasser speiendes gebogenes Kupferrohr, eingefasst von einer sechsblättrigen, geputzten Rosette sich schön und nützlich zugleich präsentiert. Der einzigartige Klang von fließendem Wasser ist im Garten ein unverzichtbares Element. So hat das Stabiat als gedeckter Freisitz, als verdeckter Lagerraum und als Wasserkunst gleichzeitig mehreren Zwecken zu dienen. Zudem sorgt es dafür, dass die Hauptblickachse zu einem Ziel führt. Sinn und Zweck eines jeden Gartenweges muss ein Ort sein, zu dem er hinführt.

Die Einteilung der Parterres

Die Hauptblickachse teilt die Gartenfläche in zwei Hälften, eine östliche und eine westliche Fläche. Diese beiden Flächen beinhalten elliptische Beete, die wiederum vom Mittelpunkt der Mittelachse ausgehend - durch eine Querachse geteilt werden. So entstanden vier große Parterres, die im Gartenraum Tiefenwirkung erzeugen. Um in jedem Parterre einen jahreszeitlichen Schwerpunkt zu bilden, habe ich eine Harnarnelis (Zaubernuss), eine Prunus subhirtella (Japanische Zierkirsche), eine Staphylea colchica (Klappernuss) und eine Hydrangea panicu fata (Rispen-Hortensie) gepflanzt, die von Stauden eingerahmt werden. Diese elliptischen Parterres wurden mit Buchsbaum eingefasst, um sie von den Nebenwegen abzugrenzen. Aufgrund dieser Flächenaufteilung ist es möglich, die elliptischen Parterres zu Fuß einmal ganz zu umrunden. Andererseits eröffnen die Querachsen als Nebenwege in den elliptischen Parterres die Möglichkeit, auch zum Mittelpunkt zu gelangen. Entlang dieser Wege wurden historische englische und französische Rosensorten gepflanzt, die sich zum Schnitt eignen. Die beiden Mittelpunkte der elliptischen Parterres wurden zusätzlich zu einem Kreis vergrößert. Hier habe ich jeweils einen Pfirsich- und einen Mirabellenbaum gepflanzt, nicht zuletzt deshalb, um den Mittelpunkt innerhalb der Parterres zu kennzeichnen.

Alle Wege wurden mit roten Granitpflastersteinen (10 x 10 x 10 cm) eingefasst. Nach dem Auskoffern, dem Verdichten, der Anlage eines Mineralbettes und dem erneuten Verdichten der Wege wurde ein Spezialwegekies aufgebracht und wiederum verdichtet, weil jenes Material eine für das Auge sehr angenehm helle Ockerfarbe besitzt, die den Wegen eine wohltuende, einladende Note verleiht, egal zu welcher Jahreszeit man sie betritt. Mit diesem Farbton wurden auch die geputzten Wände des Stabiats versehen, wobei die aufgeständerte Dachkonstruktion in einem hellen Grau gehalten ist. In die Fläche zwischen den Dachsparren, dort also, wo die sichtbare Dachschalung aufgebracht wurde, ist wiederum die helle Ockerfarbe zum Einsatz gekommen. In den Abendstunden, wenn die Innenraumbeleuchtung des Stabiats angeschaltet wird, bewirken die schirmartig liegenden Dachsparren ein besonders reizvolles Schattenspiel. Das Wegenetz ist also so konzipiert, dass es entweder zum Stabiat hinführt das Stabiat fasst sozusagen wie ein Magnet die Haupt- und Nebenwege zusammen - oder von dort aus wiederum auf die Terrasse des Hauses zu, wo der erste Schwer- und Ausgangspunkt des Gartenraums liegt. Die elliptische Form der Parterres und Wege vermeidet von vornherein alles Starre und bewirkt einen besonderen perspektivischen Reiz. Um die Anmut der Nebenwege zu erhöhen, sind sie zusätzlich mit winterhartem Lavendel eingefasst, so dass der Gartenraum einen provenzalischen Charakter ausstrahlt und zahlreiche Insekten anlockt.

Die Terrasse

Die Terrasse wurde wie die Haupt- und Nebenwege mit dem ockerfarbenen Kies versehen. Zwei grüne fest eingebaute stählerne Rohrhülsen dienen als Sonnenschirmhalter, um die unschönen wassergefüllten Ständer aus dem Garten zu verbannen. An den drei linken und rechten Fensterachsen wurde die Terrasse in ihrer Tiefenausbildung gemindert, um hier zwei rechteckige Kräuterbeete (Salbei, Thymian, Rosmarin, Französischer und Russischer Estragon, Sauerampfer, Pimpinelle, Borretsch, Schnitt-Lauch, Baldrian, Bär-Lauch, Oregano, Pfefferminze, Zitronen-Thymian, Rhabarber, Majoran, Berg-Bohnenkraut, einfaches Bohnenkraut sowie eine winterharte Feige) vor der Südwand des Wohnhauses anzulegen, die - ebenso wie die ovalen Parterres - mit Buchsbaum eingefasst wurden.

Des Weiteren hat die rechteckige Terrasse an ihren beiden Außenseiten eine halbkreisförmige Ausladung erfahren, und dort, wo der Halbkreis zum elliptischen Parterre ausläuft, übernimmt die ovale Nebenweglinienführung fast automatisch die Ausformung, indem sie zu einer Spitze ausläuft und von der Linie der Hauptwegachse zur Terrasse zurückläuft. Dadurch entsteht ein zungenförmiges Kleinparterre, das in das Wegenetz harmonisch eingebunden ist und die Terrasse in den Gartenraum integriert, andererseits wird die zungenartige Ausformung vor dem Stabiat als Gestaltungsmotiv wiederholt und das Stabiat - wie schon die Terrasse - in das Wegenetz voll eingebunden. An der Terrasse und beim Stabiat sind die Kleinparterres mit historischen Rosen bepflanzt worden, denn auch die Vasen, von denen man nie genug haben kann – so Karl Foerster – möchten gefüllt werden.

Der kleine Innenhof

An der Ostseite der Terrasse musste wegen des geringen Höhenunterschieds eine Stufe aus roten Granitpflastersteinen gesetzt werden. Von dort aus schwenkt ein wild gepflasterter Weg nach links zu einem kleinen Innenhof, der an seiner Schmalseite von der Garage begrenzt wird. Des Weiteren wird der kleine Innenhof von der Ostwand des Wohnhauses und von einem Rankgerüst aus Holz eingerahmt, dessen Rahmen mit der grauen Farbe gestrichen wurde, die auch an Dachsparren und Dachständern im Stabiat zu finden ist. Runde weiße Füllstäbe gliedern den Holzrahmen des Rankgerüsts und dienen zugleich als Rankhilfe für eine Kietter-Hortensie und einen Efeu. Der Boden des kleinen Innenhofs ist mit Kleinpflastersteinen (5 x 5 x 5 cm) befestigt worden.

Drei Kreise, einen Dreipass bildend, erinnern an die Tatsache, dass die Baukunst eine Kunst der Geometrie und der Proportionen ist. Im kleinen Innenhof ist eine Wasserzapfstelle, denn über ein Hauswasserwerk (Pumpe), das sich im Hausanschlussraum befindet, wird das Regenwasser hier zur Zapfstelle gefördert. Die Zisterne, aus Betonringen hergestellt, fasst insgesamt 10m3, so dass genügend Regenwasser zur Bewässerung des architektonischen Gartens vorhanden ist. Gerade der heiße Sommer im Jahre 2003 hat gezeigt, wie notwendig es ist, das Regenwasser in einer entsprechend großvolumigen Zisterne zu sammeln.

Boulebahn und Gewächshaus

Wendet man sich von der Terrasse aus nach Westen, so führt der angelegte Weg am Kräuterbeet und an einer gemauerten, verputzten Kaminholztasche (abgelagertes Buchenholz) für den offenen Kamin vorbei und weitet sich zu einer Boulebahn. Die Boulebahn wurde mit einem Rankgerüst versehen, um auch hier die perspektivische Wirkung des Boulebahnraumes zu erhöhen. Die Holzständerkonstruktion besteht aus insgesamt fünf Gefachen. Hier dürfen ein rotfrüchtiger Wein, eine Kiwi, eine Kletterrose 'Gloire de Dijon' sowie Clematis und eine Wisteria ranken, wobei alle Pflanzen in den Sommermonaten für ein Schatten spendendes Blätterdach sorgen.

Am Ende der Boulebahn befindet sich das Gestaltungsmotiv des Gartens wiederholend - wiederum ein lohnendes Ziel. Es ist ein Kleingewächshaus, ganz der Geometrie des Rankgerüstes folgend, das für die Versorgung mit ökologischem Gemüse sorgt, aber auch unbehandelte Orangen, Zitronen und Kumquats liefert. Auch hier wird das Regenwasser, das vom Glassatteldach anfällt, in zwei Tonnen gesammelt. Der verbleibende Gartenraum, welcher durch das Einschreiben der elliptischen Parterres entstanden ist, wurde dazu genutzt, um hier Obstgehölze wie Apfel (Danziger Kantapfel' sowie einen 'Berlepsch'), Birne, Kirsche (süß und sauer), Pflaume, Quitte und Aprikose anzupflanzen. Auch verschiedene Beerenobstarten wie Stachelbeere, Schwarze und Rote Johannisbeere fanden hier ihren Platz, nicht zuletzt deshalb, um vom Frühjahr bis zur Erntezeit im Herbst den Gang auf den Nebenwegen interessant und abwechslungsreich zu gestalten und immer wieder neue Blickpunkte zu bieten.

Der Vorgarten

Dieser Gestaltungsgedanke kam selbstverständlich auch im Vorgarten zur Anwendung. Hier bilden das Wohnhaus mit der Garage und meinem eingeschossigen Atelier einen U-förmigen Innenhof. Eingefasst wurde die gesamte Frontseite zur Straße, die sich zu einem kleinen Platz weitet, mit einer Ligusterhecke, die die Baukörper mit einem Maßstab versieht. In der Flucht der Hauseingangstür liegt der gerade Weg zum Wohnhaus. Auch er - wie übrigens die Parkplatzfläche vor der Garage - wurde mit einem schwarzen Kleingranitpflaster versehen mit venezianischem Fächer als Verlegemuster es gibt wohl kein anmutigeres Ornament als dieses für einen Weg zur Hauseingangstür. Der U-förmige Innenhof wurde an den Hauswandseiten mit violett blühenden Rhododendron und cremeweiß blühenden Azaleen bepflanzt, die die Baukörper zusätzlich einrahmen. An der geschlossenen Westwand des Ateliers darf ein Wilder Wein das gesamte Atelier bewachsen. An der Westseite der Garage wird das Motiv wiederholt. Dort ist ein weißfrüchtiger Wein gepflanzt, der die Wand mit seinem schönen Laub und seinen Reben veredelt.

Als Vorgartenbaum wurde ein Apfelbaum Boskoop' gepflanzt, weil sich seine Früchte lange Zeit lagern lassen und weil er mit den Jahren ein schönes Blätterdach ausbildet. Dort, wo der Weg von der Haustür auf die Straße trifft, bildet die Ligusterhecke einen 90°-Winkel, um die Vorgartenpforte aus der Flucht der Ligusterhecke zu ziehen und in den Vorgartenraum besser einzubinden. Eine Korkenzieher-Weide rahmt die Vorgartenpforte zusätzlich ein. Die Vorgartenpforte dient einmal dazu, den Vorgartenraum zu schließen, zum anderen, hier wieder einen Maßstab zu setzen. Sie grenzt den öffentlichen Straßenraum von dem privaten Vorgarten und dem Wohnhaus ab. Die bereits erwähnte graue Farbe, ähnlich wie beim Stabiat oder wie bei dem Rankgerüst im kleinen Innenhof, bedeckt auch hier das Holz der Pforte. Die Pforte wird nach oben hin von einem Tympanon (dreieckige schmückende Giebelfläche) aus Holz abgeschlossen, wobei zur Straße eine weiße ovale Marmorplatte aus Carrara mit einem eingemeißelten und farbig angelegten Lorbeerzweig das Giebelfeld des Tympanons schmückt. Die zum Wohnhaus gekehrte Seite des Tympanons ziert eine weiße runde Marmorplatte aus Carrara mit dem Kopf des „Apfelweibla“ -es entrichtet den Besuchern und Freunden einen Gruß, die das Wohnhaus und den Garten verlassen.

Die Kaminhaube

Der Starkregen im Jahr 2017 hat in ganz Niedersachsen zu zahlreichen, katastrophalen Überschwemmungen geführt - auch in Alfeld trat die Leine über die Ufer und richtete entsprechende Schäden in Millionenhöhe an; von daher gesehen musste der Schornstein, der an den offenen Kamin abgeschlossen ist, eine Kaminhaube erhalten, um den Regen vom Rauchrohr fernzuhalten. Als Edelstahlkreuztonnengewölbe mit einer Stichhöhe von 40 cm, der DIN entsprechend, ist die Kaminhaube von mir gestaltet worden und die Ananas ist ein Hinweis auf die Düsseldorfer Gruppe KRAFTWERK, denn Ralf Hütter & Florian Schneider schrieben 1973 die Ananas Symphonie (13:55), die man auf You Tube hören kann.

Dr. Klemens Klemmer